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Eine allen vertraute Alltagssituation, die
Fahrt mit dem Stadtbus, wird zu einer neuen visuellen und akustischen
Erfahrung. Normalerweise zweckgebunden, ist sie in diesem Opernhaus
auf Rädern ein künstlerisches Erlebnis. Auch wer sich
auf die Rolle des neugierigen Passanten beschränkt, sieht und
hört Ungewöhnliches und wird als Spiegelbild automatisch
zum Mitspieler.
Entwurf Gisela Weimann
Die Opernhandlung in 4 Akten spielt in vier Stadtbussen, die durch
Ornamente aus Spiegelelementen innen und außen und durch Lichtstimmungen
in optisch wirkungsvolle Objekte verwandelt werden.
In den Bussen entsteht eine unwirkliche Raumsituation durch sich
gegenseitig reflektierende Spiegel und Zwischenräume aus Fensterglas.
Diese Wirkung wird durch spiegelnde Requisiten und Kostüme
der Solisten erhöht. Die vielfältigen Reflexe und Spiegelungen
vermischen sich mit den realen Bildern der Außenwelt und lassen
sie zu Kulisse und erweitertem Bühnenraum werden.
Die Oper folgt keiner eindeutigen erzählerischen Handlung,
sondern entwickelt sich aus einem Wechselspiel von Eindrücken
und Gefühlen, das durch Geräusche, Klänge, vertraute
Melodien, Farben und Formen erzeugt wird. Stimmen, Gespräche
und Gesang, die wie ein Libretto anmuten, bleiben weitgehend unverständlich.
Das Konzept symbolisiert den kontinuierlichen, unvorherbestimmbaren
Prozess von Konfrontation und notwendigem Dialog zwischen Wirklichkeit
und Traum und der inneren und äußeren Welt.
In jedem Bus wird ein Akt aufgeführt, der musikalisch ein Land
repräsentiert. Das Publikum bewegt sich auf einer imaginären
Reise durch Europa von einem Bus in den nächsten, wobei die
Halte- und Umsteigepunkte der Busse in die Inszenierung einbezogen
werden. Wo immer die Oper stattfindet, verändert sie die Wirklichkeit
und bezieht diese gleichzeitig reflektierend in die Veränderung
ein.
Gisela Weimann
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